Rasterman´s Inpronto (Pronto, Pruddu, Önnihund)


Ahnentafel Pronto

Die leidvollen Erfahrungen eines Vollblut-Hütehundes

...war unser allererster Puli. Er kam kurz vor Weihnachten mit 5 Monaten zu uns und war anfangs sehr zurückhaltend. Noch heute sehe ich ihn unter unserem Dielentisch sitzen und seine neue Welt skeptisch betrachten. Was ich damals nicht wußte, war, dass Hütehunde eher vorsichtig sind und sich lieber orientieren, bevor sie handeln. Sicher gibt es charakterliche und temperamentbedingte Unterschiede, aber aus ihren eigentlichen Aufgaben heraus erklärt sich diese Vorgehensweise von selbst, denn es würde jedem Hütehund übel ergehen, der sich kopflos in eine Herde stürzt.

Pronto im Garten
Pronto im Garten
In meiner Unerfahrenheit mit dieser Rasse hielt ich jedoch Pronto, wie er schon bei der Züchterin gerufen wurde, erst einmal für einen kleinen Angsthasen. Haften geblieben ist mir aber auch, wie ich mich wunderte, dass er bei unserem ersten Spaziergang den Rückweg allein fand. Zielsicher zog er mich an dem anderen Leinenende in die richtige Richtung und in unsere Einfahrt. Solche kleinen Intelligenzbeweise lieferte er in der folgenden Zeit oft und bald mußte ich zumindest anerkennen: naja, ein kleiner Schisser, aber schlau ist er schon !! Leicht lernte er das Miteinander mit uns. Beibringen als solches brauchte ich ihm eigentlich wenig. An sich lernte er durch Zusehen (z.B.Türen öffnen und klauen, ohne sich erwischen zu lassenJ) und den täglichen Umgang mit uns, verbunden mit kleinen Zeichen oder Hinweisen. Er war ein leicht zu führendes, wirklich intelligentes Kerlchen, den es Freude machte, um sich zu haben.

Pronto begleitete uns überall. Auch den "Schisser" konnte ich bald streichen. Mit seiner Eingewöhnung und dem engen Anschluss an unsere Familie wurde er zunehmend sicherer. Er bezog nicht nur unsere Familie in seinen "Aufgabenbereich", sondern alles, was im weiteren Bereich dazu zählte. Damals waren es noch ein paar Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen und ein Schaflamm, welches mit der Flasche aufgezogen und dadurch besonders zahm wurde. Bedenkenlos konnte ich ihn nach kurzen Hinweisen zwischen die Tiere lassen, es passierte nichts. Nur das Schaf hat er später mitunter zu treiben versucht, wenn es aus dem Stall geholt wurde. Allerdings muß er daran verzweifelt sein, denn trotz aller Mühen mit bellen, anstubsen, zuletzt hinten seitlich zwicken, oder sich ins Fell hängen, unser "Flecki" ging keinen Schritt schneller. Schließlich war er mit Pronto aufgewachsen und nahm ihn absolut nicht ernst. Sein dickster Freund wurde "Lumpi", der Hund unserer Oma. Ihn holte er sich oft selbst zum Spielen. Oma hatte eine Tür mit Magnetschnäpper und wenn wir sagten: "na hol Lumpi", flitzte er los. Hinter der Werkstatt lang, über den Hof, sprang aus vollem Lauf gegen Omas Tür und da er unterwegs bellte, stand "Lumpi" schon parat. Bevor die Tür nach heftigem Anschlagen an der Wand wieder zuflog, war "Lumpi" draußen. Oma wußte dann Bescheid, sie hatte schließlich den lauten Knall gehört J. Zweimal kam er allerdings mit hängendem Kopf zurück. Da war Oma nicht zuhause und hatte die Tür abgeschlossen, dumm gelaufen !

Pronto im Löwenzahn auf Fehmarn
Pronto im Löwenzahn auf Fehmarn
"Pronto´s" absolute und bedingungslose Liebe galt jedoch seiner Familie. Er hatte stets ein Auge auf uns und bewachte unser Grundstück zuverlässig. Lange behauptete ich aufgrund seiner Gutmütigkeit noch, wenn ein Dieb kommt, hilft er beim Raustragen. Jedoch mußte ich das revidieren, als er vier Jahre alt war. Da nämlich war ich nachts allein mit ihm im Auto unterwegs und geriet in eine Polizeikontrolle. Mein Auto hielt ich verschlossen und öffnete nur einen Spalt breit die Scheibe. In diesem Fall sah er wohl eine Gefahr auf mich zukommen, als der Polizist seine Hand nach diesem Spalt und somit in Richtung meines Kopfes ausstreckte, um die Papiere in Empfang zu nehmen. Sofort schoß mein Hund laut knurrend vom Rücksitz über meine Schulter auf diesen Spalt zu. Niemals hatte ich ihm das zugetraut!!

Leider verließ uns Pronto aufgrund einer schlimmen Krankheit viel zu früh. Wieder kurz vor Weihnachten, so, wie er gekommen war. Aber auch, wenn er im Laufe der Jahre weiter nach hinten rückt....den Platz, den er in unseren Herzen erobert hatte, macht ihm niemand mehr streitig.